Josephine

Mein Name ist Josephine. Ich bin 39 Jahre alt, arbeite als selbständige Theater-und Veranstaltungsdekorateurin und wohne in der Boxhagenerstr 32. Noch.

Geboren und aufgewachsen bin ich in Berlin Mitte. Vor 10 Jahren musste ich meinen alten Kietz verlassen, weil die Mieten erhöht und für mich unbezahlbar wurden. Der Kofferraum meines alten Volvos wurde mehrere Wochen zum Kleiderschrank, meine Möbel lagerte ich ein, bei Freunden konnte ich schlafen. In Friedrichshain, damals ein wenig gefragtes Viertel, fand ich endlich eine kleine Wohnung, die ich mir leisten konnte. Ich renovierte die Wohnung, schliff die alten Dielen, strich Fenster, Türen und Wände und fühlte mich im Kiez sofort zu Hause. Auf den Straßen, in den Geschäften und Kneipen traf ich auf Studenten und Rentner, Zuwanderer aus allen Herren Länder, Punks und Snobs. Für mich der perfekte Mix.

Jetzt wurde das Haus in dem ich lebe verkauft. Es drohen Luxussanierung und Umwandlung in Eigentumswohnungen. Ich habe Angst vor einer horrenden Mieterhöhung. Muss ich ausziehen? Mit 200 anderen Bewerbern um eine Wohnung buhlen? Habe ich als selbständige Dekorateurin überhaupt eine Chance auf einen Mietvertrag? Werde ich weit ins Umland von Berlin verdrängt?

Ich bin kein Einzelschicksal. Es macht mich traurig und wütend, dass nur der Geldbeutel entscheiden soll wer im Kiez leben darf.

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