Das karibische Inselparadies auf dem (UPDATE: der Investmentfonds sitzt sich das Postfach befindet, bei dem laut dem Luxemburgischen Handelsregister das Geflecht aus vier luxemburgischen Briefkastenfirmen Zweckgesellschaften endet, mittels dessen sich der Großinvestor Round Hill Capital) unser Zuhause aneigenen möchte, nannten die spanischen Eroberer früher Las Tortugas – wegen der vielen Schildkröten die sich an seinen Stränden tummelten. Später, als die Briten das Atoll annektierten, wurden die Inseln nach den Krokodilen, die dort ebenfalls heimisch waren benannt.
Zur Hochzeit des europäischen Kolonialismus zwischen Nord- und Südamerika bot es Piraten und Freibeutern Zuflucht, die in der Karibik die Galeonen voller Gold, Silber und exotischer Naturalien kaperten. Später wurden die drei kleinen Inseln zwischen Kuba, Jamaica, und Mittelamerika Teil des British Empire. Als ihre Bewohner einen britischen Gouverneur nach dem Schiffbruch seiner Flotte vor dem Ertrinken retteten, schenkte er ihnen zum Dank die Befreiung von der Steuerpflicht – Die Kaimaninseln sind bis heute eines der für ihre höchst unternehmerfreundlichen Steuergesetze bekannten Overseas-Territories des vereinigten Königreiches. Obwohl dort mittlerweile ein gewählter Premierminister die Regierungsgeschäfte führt, ist Ihr offizielles Staatsoberhaupt Elisabeth Alexandra Mary von Windsor – a.k.a. Elisabeth II. Queen of the united Kingdom and the other commonwealth realms.
Die Luxushotels an den weißen Traumstränden der Inseln sind vor allem für die amerikanische Oberschicht ein belietes Urlaubsziel. Während zu früheren Zeiten noch der Handel mit Schildkröten, Muscheln und von Sklaven angebautem Zuckkerrohr Geld in die Taschen der Kolonialherren spülte, ist der Tourismus heute eine der beiden Haupteinnahmequellen der rund 62.000 multiethnischen und überwiegend christlichen InselbewohnerInnen.
Das andere – und vor allem für seine Multinationalen Profiteure – deutlich lukrativere Geschäftsfeld, ist der Betrieb von schätzungsweise knapp 100.000 dort operierender Unternehmen, die sich fast ausschliesslich mit der Aufbewahrung und Vermehrung größerer Geldmengen beschäftigen. Wie groß die Zahl genau ist, will eigentlich niemand so genau wissen. Die amtlichen Zuständigkeiten werden dort auf Anfrage (laut dem britischen Guardian), je nach Bedarf, entweder der lokalen, oder der britischen Regierung zugeschoben – so wie es offenbar in allen britischen „Überseegebieten“ beliebte Praxis ist.
Auch weil sie geografisch günstig zwischen Kolumbien und Florida liegen, mauserten sich die Caymans In den siebziger- und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts zum bevorzugten Depot für Koffer voller Dollars aus dem panamerikanischen Drogen- und Waffenhandel, und avancierten dabei in popkulturellen Gangstergeschichten aller Art zum Synomym für das kriminell organisierte Waschen schmutzigen Bargeldes. (Ein Klischee, welches wir uns natürlich schamlos zu eigen gemacht haben.) UPDATE: …mit dem unser neuer Eigentümer aber sicher nichts zu tun hat.
Heute garantiert die Möglichkeit des gänzlich steuerbefreiten Betriebes unter für Außenstehende kaum nachvollziehbaren Eigentumsverhältnissen längst einer multinationalen Gemeinde von wesentlich vornehmeren Geldvermehrungsorganisationen ein sorgenfreies Dasein unter Palmen. Eine Studie des Tax Justice Network platziert das Inselidyll auf Platz Nr. 3 in ihrem fiancial secrecy ranking 2018. 40 Prozent aller Hedgefonds sind auf den Cayman Islands zu Hause – was die idyllische inselgruppe zum weltweit beliebtesten (Geld-)Sammelplatz dieser hoch kreativen Unternehmenskategorie macht. Die Finanzberater von Price Waterhouse Coopers schreiben auf ihrer Webseite von über 99.000 offiziell registrierten Unternehmen. Darunter tummeln sich alleine 300 Banken, 750 Versicherungen und 10.500 Investmentfonds.
Quelle: Pixabay – free to use
Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner liegt übrigens bei ca. 66.132 US-Dollar und gehört damit zu den höchsten weltweit. (zum Vergleich: BIP pro Kopf in der BRD: 44.550 US$) Der größte Teil der InselbewohnerInnen, die vor allem im überall auf der Welt notorisch schlecht bezahlten Dienstleistungssektor arbeiten, dürften allerdings von ihrer überdurchschnittlich hohen statistischen Produktivität kaum etwas haben, denn das Geld, das der Staat nicht aus der fehlenden Besteuerung von Einkommen, Unternehmensgewinnen und Kapitalerträgen einehmen kann, holt er sich dafür aus Konsumsteuern. Eine Packung Fischstäbchen geht in einem Caymanischen Supermarkt für schlappe 8,50 £ (9,83 €) über die Ladentheke.
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Cayman_Islands
https://www.investopedia.com/ask/answers/100215/why-cayman-islands-considered-tax-haven.asp
http://taxsummaries.pwc.com/ID/Cayman-Islands-Overview
http://www.financialsecrecyindex.com/PDF/CaymanIslands.pdf